UTSCH

eine Herzgeschichte ... 

Tobias, geboren am 8.6.91 um 13.23h.

Auf die erste Freude und Euphorie folgt der große Schock: Ich habe einen Herzfehler. Nachdem ich nach der Geburt etwas blau war, dachte man es seien Anpassungsschwierigkeiten. Im Laufe des abends wird es trotz Wärmebettchen und Sauerstoffzufuhr immer schlimmer. Deshalb komme ich in die Kinderklinik am Gesundbrunnen. Dort wird festgestellt, daß die Hauptschlagader und die Körperschlagader vertauscht sind. Dies bedeutet, daß das vom Körper kommende verbrauchte Blut wieder dorthin zurückgepumpt wird, anstatt in die Lunge, wo es eigentlich vorher mit Sauerstoff angereichert werden müsste. Somit bekommt der Körper fast ausschließlich verbrauchtes Blut. Nur ein kleiner Kanal zwischen den Arterien sowie ein kleines Loch in der Herzwand lassen einen geringen Austausch zu. Da beides jedoch innnerhalb von kurzer Zeit zuwächst, werde ich noch in der Nacht ins Olgahospital nach Stuttgart verlegt. Gleich am nächsten Morgen wird versucht die Öffnungen durch eine Notoperation und Medikamente zu erhalten. Vom Oberarzt Dr.Bastanier erfahren meine Eltern wie es weitergeht: die eigentliche Herzoperation sollte in den ersten 10 Lebenstagen durchgeführt werden, weil sonst die Lunge bleibende Schäden davonträgt. Hierbei werden die Arterien und die Herzkranzgefäße verpflanzt. Nun wird ein freier Platz für mich gesucht und gefunden. An meinem fünften Lebenstag fliege ich mit dem Hubschrauber nach Aachen ins Klinikum der RWTH. Als ich um 15h ankomme erwarten mich Mama und Papa bereits. Mama wird mit in die Klinik aufgenommen. Jetzt stehen zwei Tage Warten an und am Freitag den 14.Juni 1991 werde ich operiert. Acht endlos lange Stunden vergehen bis alles erfolgreich und ohne Komplikationen verlaufen ist. doch es liegt noch ein weiter Weg vor mir. Zwei Tage später schlägt die linke Herzhälfte nicht richtig. Die Ärzte sagen, man muss Geduld haben, warten und hoffen. Wie geht es weiter?

Ich hab mich dann angestrengt und es ist alles gut geheilt. Nach fünf Wochen durfte ich nach Hause. Dort war erst einmal großes Hallo mit den Oma's und Opa's. Einige Arztbesuche standen an. Aber alles in allem konnte ich mich ganz normal, so wie alle Babys um Essen, um Schlafen und Großwerden kümmern.

Seit meinen ersten Lebensjahr nehme ich keine Herzmedikamente, muß einmal im Jahr zur Kardiologischen Kontrolle zu Dr Münscher ins Klinikum am Gesundbrunnen. (Der freute sich immer wenn ich komm, weil er mich in der ersten Nacht betreut und untersucht hat). Zwei Herzkatheder wurden mittlerweile gemacht um das Herz besser zu kontrollieren. Und ich war zweimal wieder in Aachen um an der Langzeitstudie teilzunehmen. Seit Dr. Münscher in Rente ist, bin ich bei einer Kardiologin in Neckarsulm in Behandlung.

Herzbilder